Natur · Farb · Raum

... nicht bloss sammeln, sondern gezielt umgestalten.

Blätter von Ginko, Cosmea, Stechpalme, Birke; Flugsamen vom Ahorn; Fruchtstände der Linde; dünne Zweige; skelettierte Blätter; ... nicht bloss sammeln, sondern gezielt umgestalten. Veränderungen als Verstärkung des natürlichen Eindrucks oder als Verfremdung, neue ungewohnte Anordnungen; Zwischenräume werden wichtig und provozieren überraschende Sichtweisen. Dabei das ästhetische Empfinden eher erhöhen, nicht beleidigen, noch die spielerische Leichtigkeit verlieren.


Im Natur·Farb·Raum sind die Naturalien einschichtig auf grossformatige, mit Silk bespannte Rahmen aufgebracht. Im Raum schwebend wird eine neue künstliche Welt geschaffen, lädt den Betrachter zur Be- gehung ein. Die leichten, filigranen Objekte erzeugen Transparenz, in den Leerräumen entstehen Zwischenformen - und doch ein wahrnehmbar geschlossener Innenraum. Nach Standort und Blickwinkel des Betrachters gibt es Verschiebungen und neue Überlagerungen, andere Zwischenformen werden wichtig. Eine geschaffene, künst- liche Situation trotz der umgebenden Natur. Ein Abbild des Umgang mit der Natur: in den Dienst genommen, verändert, neu geordnet, gebräuchlich gemacht, reduziert. Sie wird äusserst zerbrechlich, behutsame Sorgfalt verlangend, soll sie nicht ganz verloren gehen. Durch die Zwischenräume ins Leere schauen. Gleichwohl: eine berückende Erfahrung, wenn wechselnde Lichtverhältnisse fortlaufend neue Farbspiele und Reflexe hervorzaubern, fast schon in ironische Schönheit über- steigert.


Die farbliche Verfremdung der Naturalien- Oberfläche folgt einem bewusstem Kalkül. Subtile Kenntnisse von Flora und Farbenlehre mischen sich. Die Flügel der Lindenfrüchtchen in ungewohnt kaltblauer Färbung, die Nüsschen selbst jedoch leuchten rot - eine Farbe, der Linde über den gesamten Wuchs fremd. Die dunkel, in differenzierenden Blautönen bemalten Mondviolen mit feinen silbernen oder hellgelben Punkten, dem nächtlichen stillen Dasein mit verstreutem Mondenglanz antwortend.


Drei Ebenen von bemalten Naturalien in den kleinformatigen Spiegelbildern. In den kleinformatigen Spiegelbildern befinden sich die bemalten Naturalien auf drei Ebenen. Ihre zuweilen andersfarbige Rückseite wird im unterlegten Spiegel stückhaft sichtbar. Die ansonsten verborgenen Seite zeigt sich. Absichtlich liegen Leerräume zwischen den Naturalien: der Betrachter sieht sich überraschend zwischen den Dingen selber ins Gesicht, ist ins Ganze eingewoben. Ohne den Blick- winkel zu verlassen, kann er nicht weg, nimmt sich selber wahr als fremder Betrachter der Dinge, zwischen denen er erscheint. Oft nur bruchstückweise zu sehen, integriert in die Natur - ihr dennoch fremd.

Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description
Image description

Natur · Farb · Raum vor grauem Hintergrund